25 Jun Medikamentöse Behandlung bei CMD
Medikamentöse Behandlung von Bruxismus- was hilft wirklich
Die neue S3- Leitlinie zum Thema „Bruxismus“ gibt uns einheitliche Empfehlungen bezüglich der medikamentösen Behandlung von Parafunktionen. Oben genannte Leitlinie ist von der DGFDT (= Dt. Gesellschaft für Funktionsdiagnostik- und therapie der DGZMK) und anderen Gesellschaften herausgegeben worden. Sie ist im Mai 2019 erschienen und ist als Hilfe in der Entscheidungsfindung für Ärzte und Therapeuten anzusehen. Sie hat eine Gültigkeit bis 2024.
Die Schwierigkeit in der Beurteilung von wirksamen Medikamenten lag in den unterschiedlichen Studiendesigns. Dadurch war die Vergleichbarkeit der Studien deutlich eingeschränkt. Ebenfalls problematisch war die nur sehr kurz andauernde Studienzeit.
Trotzdem konnten einheitliche Empfehlungen bezüglich einer medikamentösen Intervention ausgesprochen werden.
Pharmakologie im Kindesalter
Die Intervention mithilfe eines Antidepressivums mit sedierenden und serotonergen Komponenten hatte einen positiven Effekt (durch die Eltern beobachtet). Hier sind jedoch die Nebenwirkungen zu beachten. Ohne Nebenwirkungen gestaltet sich die Gabe eines sedierenden H-1-Antagonisten. Auch hier konnten die Eltern eine Verringerung der Parafunktion ausmachen. Die Verwendung von Zitronenmelisse ergab keinen Effekt.
Zum jetzigen Zeitpunkt kann jedoch keine Empfehlung für die medikamentöse Behandlung von Bruxismus bei Kindern ausgesprochen werden.
Pharmakologie bei Erwachsenen
In einer systematischen Literaturübersicht konnte nur die Schlussfolgerung gezogen werden, dass Botulinumtoxininjektionen bei der Behandlung von Schlafbruxismus (SB) angewendet werden können. Diese reduzieren jedoch nicht die Bruxismusepisoden, sondern beeinflussen die Kaumuskelintensität und Schmerzqualität.
Unklar ist jedoch noch die Frage bezüglich der Anzahl der Injektionsorte, die Dosierung sowie die Auswahl der Zielmuskeln.
Bei weiteren medikamentösen Interventionen z.B. trizyklischen Antidepressivum konnten keine eindeutigen positiven Effekte nachgewiesen werden, sodass hier Empfehlungen ausgesprochen werden können. Dies lag jedoch in großen Teilen an der mangelnden Qualität des Studiendesigns.
Es sei darauf hingewiesen, dass die medikamentöse Behandlung eine Interventionsmöglichkeit bei der Behandlung von Bruxismus sein kann. Weitere Behandlungsmöglichkeiten findet Ihr auch in unseren vorherigen Blogartikeln.
Zusätzlich Informationen zu den Behandlungsmöglichkeiten erlernt Ihr in unseren Fortbildungskursen.
Quelle: Zeitschrift für Kraniomandibuläre Funktion 2019; 11(3):255-292